Ullrich Eidenmüller 
 

Pressespiegel

BNN 24. August 2002
Kommentar: Wie sicher ist Absicherung?

Im Wahlkampf dürfen auch mal die Fetzen fliegen, wenn fair und sachlich gekämpft wird. Aber war der CDU Bundestagskandidat Ingo Wellenreuther wirklich gut beraten, als er in einer Wahlveranstaltung am Donnerstagabend dem Konkurrenten aus dem FDP-Lager, Ullrich Eidenmüller, "unlautere Methoden" vorgeworfen hat? Eidenmüller hat verschiedentlich darauf hingewiesen - und dazu steht er nach wie vor -, dass Wellenreuther mit Platz 7 auf der CDU-Landesliste "einen exzellenten Listenplatz" hat und "nach allem menschlichen Ermessen abgesichert ist". 

Er sei keineswegs sicher im Bundestag, wenn er nicht mit den Erststimmen direkt gewählt werde, halt Wellehreuther dagegen. Offenbar denkt er an den seltenen Fall, wie er 1994 eingetreten ist. Damals errang die CDU im Land so viele Direktmandate, dass die Bewerber, die auf die Liste gesetzt hatten, weitgehend leer ausgingen. Wenn Wellenreuther seinen hervorragenden Listenplatz für so unsicher hielte, müsste man freilich fragen, warum er darin vor ein paar Monaten so verhement für eine gute Absicherung gekämpft hat und stolz darauf war, dass die Landes-CDU ihn ganz weit vome platziert hat.

Warum also der scharfe Angriff auf Eidenmüller, den dieser freilich - wahlkampferfahren - mit Gelassenheit aufnahm und seinerseits Wellenreuther Souveränität empfahl, auch unter der Anspannung der heißen Wahlkampfphase. Da Eidenmüller von seinen Parteifreunden ein sicherer Listenplatz versagt wurde, liegt seine einzige Chance auf ein Mandat in einem sehr guten Erststimmenergebnis. Für die Karlsruher wäre es von Vorteil, wenn am 22. September drei Kandidaten den Sprung in den Bundestag schaffen würden. Aber im Wahlkampf ist sich natürlich jeder selbst der Nächste. 
Günther Kopp
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